In der Antike war das Gebiet von Karakalpakstan ein Teil des choresmischen Reiches und später des Chiwa Khanats. Der Versuch, im 18. Jahrhundert ein eigenes Karakalpak Khanat zu schaffen, scheiterte schon nach kurzer Zeit.
Die Bewohner liessen am Ufer des Flusses Amu Darya nieder und bauten dort ihre Siedlungen und Festungen. Im Laufe der Zeit änderte der Fluss aber mehrfach sein Bett, weshalb die Bewohner mehrfach gezwungen waren, ihre Siedlungen aufzugeben und dem Fluss zu folgen, da ihnen sonst das Wasser als Lebensgrundlage fehlte. Deshalb können auf dem Gebiet des modernen Karakalpakstan viele historische Festungen entdeckt werden. Die berühmtesten und am besten erhaltenen sind Toprak-Kala, Ayaz-Kala und Kysyl-Kala.

karakalpakstan heute
Heute ist Karakalpakstan eine Republik innerhalb Usbekistans. Sie hat eigene nationale Symbole (Wappen, Hymne und Flagge) und zwei offizielle Sprachen (Karakalpak und Usbekisch). Als Währung wird aber usbekische Sum verwendet. Die Republik liegt im Nordwesten des Landes und nimmt 37% des gesamten Staatgebietes ein. Die Fläche ist grösser als jene von Bangladesch, aber während dort 170 Millionen Menschen leben sind es in Karakalpakstan nur etwa 1.8 Millionen, da etwa 80 des Territoriums von Wüsten bedeckte sind (Karakum, Kysylkum und Aralkum). Neben Karakalpaken sind Usbeken, Kasachen und Turkmenen.
Der Name Karakalpakstan leidet sich aus drei Wörtern ab: «kara» steht für schwarz, «kalpak» für Mütze oder Hut und «stan» für Ort. Es ist als der Ort für Menschen mit schwarzen Hüten. Der Name kommt von der traditionellen Kopfbedeckung der Karakalpaken, schwarze Hüte aus Hammelwolle.
Hauptstadt von Karakalpakstan ist seit 1932 Nukus, wo sich auch der internationale Flughafen der Region befindet. Nukus ist auch Ausgangspunkt für Reisende, die zu den verbleibenden Resten des Aralsees fahren möchten. In der Stadt gibt es ein berühmtes Kunstmuseum, das nach Igor Savitsky benannt ist. Seine unbezahlbare Sammlung besteht aus mehr als 86‘000 Artefakten. Es ist nicht nur eine der grössten Sammlungen von Gemälden der russischen Avantgarde, sondern auch von Objekten der angewandten Kunst und Ethnographie von Karakalpakstan und Zentralasien.
wer sind die karakalpaken?
Die Karakalpaken sind die Nachfahren eines Turkvolkes, das ursprünglich im 2. bis 4. Jahrhundert aus dem Altai-Gebiet (im heutigen Russland an den Grenzen zu Kasachstan, China und der Mongolei) nach Zentralasien einwanderte und sich mit der lokalen Bevölkerung vermischte. Ursprünglich siedelten sie am nördlichen Aralsee und entlang des Syr Darya, wurden aber von kasachischen Stämmen verdrängt und zogen ins Gebiet des Amy Darya Deltas, wo sie sesshaft wurden und zu Fischern und Landwirten wurden. Noch bis in die Sowjetzeit blieben sie Halbnomaden und hatten jeweils ein Winter- und ein Sommerquartier.
Die meisten Karakalpaken leben in der nach ihnen benannten Republik, es gibt aber auch kleinere Gruppen in der Provinz Choresm und im Fergana Tal. Minderheiten gibt es auch in Turkmenistan und Kasachstan, wo sie aber jeweils dicht an der Grenze zu Usbekistan leben. Etwa 20’000 Karakaplaken leben im Iran, hauptsächlich am Urmiasee und eine kleine Minderheit von etwa 5’000 Menschen ist in Afghanistan zu hause.
Die Karakalpaken unterscheiden sich äusserlich von den Usbeken durch ein deutlich stärker mongolisch geprägtes Aussehen. Ihre Sprache ist mit dem Kasachischen verwandt. Weltweit wird die Anzahl Karakalpaken auf etwa 825’000 geschätzt.