Das Lyabi-Hauz-Ensemble gilt als zentraler Ort in Buchara. Herzstück des Ensembles ist das Wasserbecken, welches auch in den heissen Sommermonaten für Erfrischung sorgt. Eingerahmt wird das Becken im Westen von der Nadir Diwanbegi-Chanaqa, im Osten und der Nadir Diwanbegi-Medrese, welche beide nach dem Gründer des Ensembles benannt sind. Im Norden liegt die Kukeldasch-Medrese. Direkt am Wasserbecken gibt es ein usbekisches Restaurant. Verschiedene weitere Restaurants sowie Hotels und Souvenirläden befinden sich in der unmittelbaren Umgebung. Nachtschwärmer kommen hier bis spät in den Abend auf ihre Kosten.
Nadir Diwanbegi-Chanaqa
Eine Chanaqa ist eine Herberge für Pilger, welche dort Schutz finden konnten. Anfangs waren sie sehr simpel, wurden aber im Laufe der Zeit zu ganzen Komplexen, in denen sich üblicherweise auch eine Moschee und manchmal ein Mausoleum befand. Später wurden Chanaqas zu Zentren des Wissens, in denen Lesen und Schreiben sowie Religion unterrichtet wurden. Oftmals befanden sich auch Bibliotheken in einer Chanaqa.
Üblicherweise wurden Chanaqas mit Spendengeldern von Herrschern oder reichen Menschen als gottgefällige Tat finanziert.

Beliebtes Fotosujet
Das Lyabi-Hauz-Ensemble allgemein und die Nadir Divanbegi-Chanaqa im Speziellen ist bei lokalen Hochzeitspaaren ein beliebtes Ziel für Fotoshootings. Vor allem am späten Nachmittag können Sie den Paaren beim Posieren zuschauen.
Nadir Divanbegi, der Finanzminister und Onkel des damaligen Herrschers Imamkuli Khan, liess die nach ihm benannte Chanaqa im Jahre 1620 errichten. Sie ist Teil des Lyabi-Hauz-Ensembles und liegt der Nadir Divanbegi-Medrese gegenüber. Die Chanaqa wurde zusammen mit dem Wasserbecken errichtet und liegt nahe am Wasser, so dass sich ihre Fassade bei günstigen Verhältnissen im Wasser spiegelt.
Es handelt sich um einen rechteckigen Bau mit einer Grundfläche von 25 auf 35 Metern. Über dem Hauptsaal erhebt sich eine Kuppel, welche aber von vorne hinter dem Eingangsportal versteckt liegt und nur von der Seite gesehen werden kann. Die Fassade selbst ist im klassischen Stil dekoriert und wird an den Seiten von zwei dreiviertelrunden Türmen eingerahmt, welche dem Gebäude ein kompaktes Erscheinungsbild geben. Im Innern gibt es einen Saal, der für Gebete, Begegnungen oder Meditationen genutzt wurde.
Die Chanaqa wurde zwischen 1914 und 1916 auf Anweisung des letzten Emirs von Buchara grundlegend restauriert.
Nadir Diwanbegi-Medrese
Die Nadir Diwanbegi-Medrese war ursprünglich als Karawanserei (eine Art Gasthaus für Handelsreisende und ihre Karawanen) gebaut und später in eine Medrese umgewandelt. Der Legende nach stand das Gebäude kurz vor der Fertigstellung als der Khan durch die Strassen ritt und die «schöne Medrese» lobte. Da sich ein Khan niemals irrte, wurde das Gebäude sofort in eine Medrese umgewandelt.
Der Bau wurde von Nadir Diwanbegi, dem Finanzminister und Onkel des damaligen Herrschers Imamkuli Kahn im Jahr 1623 fertiggestellt. Sie ist damit das jüngste Gebäude das Lyabi Hauz Ensembles und der Nadir Diwanbegi-Chanaqa im Kosch-Prinzip (zwei sich gegenüberliegende Gebäude) gegenübergestellt. Durch die relativ grosse Distanz zwischen den beiden Gebäuden und der Tatsache, dass sich zwischen ihnen ein Wasserbecken und ein kleiner Park befinden, ist dies optisch aber kaum wahrnehmbar.
Die Medrese hat eine quadratische Grundfläche mit einer Kantenlänge von etwa 70 Meter. Den Innenhof umgeben auf zwei Stockwerken die Zellen der Studenten. Durch den ursprünglichen Plan, das Gebäude als Karawanserei zu nutzen, fehlen grosse Unterrichtsräume. Die Medrese wurde vermutlich nur als Unterkunft für Studenten genutzt. Allenfalls nutze man zeitweise die grösseren Räume in den Ecken für den Unterricht.

Bemerkenswert ist die äusserst schön dekorierte Fassade, welche mit Mosaiken und Majolika verziert ist. Ungewöhnlich ist die Darstellung: Es werden zwei Simurgen gezeigt, wobei es sich um Riesenvögel aus der persischen Mythologie handelt, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit dem im Westen bekannten Phönix aufweisen. Dies ist speziell, da die bildliche Darstellung von Lebewesen an islamischen Bauwerken grundsätzlich nicht erlaubt war.
Die Medrese wurde zwischen 1960 und 1970 renoviert. Heute befindet sich ein Handwerkszentrum im Innenhof, in welchem viele Kunstwerke auf traditionelle Weise hergestellt werden. Abends findet im Innenhof jeweils eine Folklore-Show statt, bei welcher nationale Tänze aus verschiedenen Regionen des Landes unter Begleitung traditioneller Instrumente aufgeführt werden.

Kukeldash-Medrese
Die Kukeldash-Medrese (auch Ko’Kaldosch-Medrese genannt) wurde im Jahre 1569 auf Anweisung von Kulbab Kukeldash errichtet. Kukeldasch ist kein Name, sondern ein Verwandtschaftsgrad, der mit «Milchbruder» übersetzt werden kann. Kukeldash war der Milchbruder von Khan Abdullah II. und diente dem Khan als Wesir und Heerführer. Die Medrese ist das älteste Gebäude des Lyabi Hauz Ensembles.

Der Milchbruder des Khans
Der Kukeldash war in der Regel einer der wichtigsten Vertrauten des Khans. Als Milchbruder bestand seit jüngster Kindheit eine enge Beziehung. Da der Kukeldash jedoch nicht der Blutlinie der Khane abstammte, konnte er selbst nicht zum Herrscher werden und stellte so keine Gefahr für den Anspruch des Thronfolgers dar (im Gegensatz zu leiblichen Brüdern oder Vettern).
Der Bau ist rechteckig angelegt, mit einer Grundfläche von 69 auf 80 Metern. Damit ist das Gebäude nicht nur die grösste Medrese Bucharas, sondern gehört auch zu den grössten von ganz Zentralasien. Im Vergleich zu der Grösse, mit welcher die Macht Bucharas symbolisiert werden sollte, fällt die Dekoration relativ bescheiden aus. Das Augenmerk fällt auf das Portal, welches im Giebel ein in Blau und Weiss gehaltenes Schriftfries zeigt. Dieses wird von blanken Ziegeln ohne weitere Zierelemente umrahmt.
Im Innern gibt es 160 Zimmer, welche Platz für insgesamt 320 Schüler boten. Auf beiden Seiten des Eingangs befindet sich je ein hoher, von einer Kuppel bedeckter Raum: Einer wurde für den Unterricht, der andere als Moschee genutzt. Sehenswert sind die durchbrochenen Fenstergitter über den Türen der einzelnen Zellen. Jedes Gitter wurde individuell verziert und zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, wie ein Wabenmuster auf Basis eines Sechsecks erzeugt werden kann.
In der Kukeldash-Medrese lebte einst der berühmte sowjetische Schriftsteller Sadriddin Aini, der dort sein Buch «Buchara» in zwei Bänden schrieb, in welchen er den Prozess und die Methode des Unterrichts in der Medrese ausführlich beschrieb.
Während der Sowjetzeit wurde die Medrese als Hotel genutzt. Der ehemalige Unterrichtsraum links vom Haupteingang diente dabei als Kino. Zwischen 1995 und 1997 wurde die Medrese grundlegend renoviert. Heute befinden sich im Inneren des Gebäudes mehrere Souvenirläden
SEHENSWÜRDIGKEITEN IN BUCHARA
Sehenswürdigkeiten ausserhalb von Buchara
Bahauddin Naqshbandi – Komplex
Chor Bakr – Nekropolis
Sommerrezidenz – Sitorai Mokhi-Khosa