Das Gebäude wurde im späten 18. Jahrhundert fertiggestellt, allerdings wird vermutet, dass bereits früher an dieser Stelle eine Moschee stand und allenfalls sogar Teile dieser Vorgängermoschee wiederverwendet wurden. Dafür spricht, dass der Aufbau der Moschee an Gebäude erinnert, die mehrere Jahrhunderte früher in Arabien populär waren. Die Moschee hat ein flaches Dach, welches von Säulen gestützt wird. Zwei Aussparungen im Dach sorgen für einen offenen Hof, welcher es erlaubte, das Gebäude nicht nur zum Gebet, sondern auch als Versammlungs- und Unterrichtsraum zu verwenden.
Von aussen wirkt das Gebäude relativ unscheinbar. Einzig das 33 Meter hohe Minarett weist darauf hin, dass es sich bei diesem Bau um eine Moschee handelt. Abgesehen von der geschnitzten Eingangstür fehlt nach aussen jegliche Dekoration. Der Gebetsraum ist rechteckig mit einer Grundfläche von ca. 55 auf 46 Meter. Abgesehen von den beiden Öffnungen im Dach gibt es keine Fenster, was für eine dämmrige Stimmung sorgt. Allerdings ist es dadurch im Gebäude auch in den heissen Sommermonaten angenehm kühl. Das Dach selbst wird von insgesamt 212 Säulen gestützt, welche die Moschee sehenswert machen. Das Gebäude wird von Besuchern manchmal gar mit der Mezquita-Kathedrale von Cordoba verglichen. Das mag etwas übertrieben sein, unterstreicht aber doch, welchen Eindruck diese Säulenhalle auf die Besucher macht.
Die Säulen stammen aus verschiedenen Epochen und wurden teilweise auch von anderen Orten nach Chiwa gebracht. Die ältesten Säulen sollen aus Kath, der ehemaligen Hauptstadt des choresmischen Reiches, stammen. Die Stadt wurde im 10. Jahrhundert vom Amu Darya überflutet und schliesslich aufgegeben. Insgesamt sollen 21 Säulen aus dieser Zeit stammen. Weitere 25 Säulen stammen aus dem 10. bis 16. Jahrhundert, während der grösste Teil im 17. und 18. Jahrhundert hergestellt wurde.
*Die kufische Schrift oder kufische Handschrift ist eine der ältesten arabischen Schriften, die am Ende des 8. Jahrhunderts entstanden ist. Die kufische Schrift spielte eine wichtige Rolle bei der späteren Entwicklung der gesamten arabischen Kalligrafie.
An den Säulen kann man den unterschiedlichen Stil der verschiedenen Jahrhunderte erkennen. Die ältesten Säulen sind mit tiefem Schnitzwerk und arabischer Kufi-Kalligrafie* dekoriert. Über die Jahrhunderte wird das Schnitzwerk zuerst flacher und später wieder tiefer. Die jüngeren Säulen sind mit Pflanzen- und Blumenornamenten verziert. Eine einheitliche Höhe der verschiedenen Säulen wird durch steinerne Basen erzielt, die den Höhenunterschied kompensieren.
Gegen eine kleine Gebühr kann man die 81 Stufen zur Spitze des Minaretts ersteigen. Der Ausblick ist allerdings nicht ganz so spektakulär wie vom Islam Khodja-Minarett oder vom Ak Scheich Bobo Turm.