Bibi-Chanum – die grösste historische Moschee Zentralasiens

Baubeginn war im Mai 1399, zu einer von Astrologen berechneten Zeit. Timur überwachte den Bau zeitweise selbst und äusserte seinen Unmut; so liess er z. B. das ursprüngliche Portal abreissen, weil es ihm im Vergleich zur Hauptkuppel über dem Gebetssaal zu klein vorkam.

Das Gebäude wurde in nur fünf Jahren fertiggestellt. Dieser Umstand in Kombination mit der immensen Grösse führte dazu, dass sich am Gebäude schon bald statische Probleme bemerkbar machten. Auch eine Verstärkung der Wände half nicht; schon bald lösten sich erste Ziegel und stürzen teilweise auf die Betenden. Die mangelnde Erdbebensicherheit trug ebenso ihren Teil am langsamen Verfall bei.

Samarkand Bibi Khanum moschee

Im 16. Jahrhundert fanden noch einmal grössere Renovationsarbeiten an der Moschee statt, doch bereits im 17. Jahrhundert wurde das Gebäude aufgegeben und nicht mehr genutzt. Die lokale Bevölkerung bediente sich an den «Baumaterialen», so dass die Moschee mehr und mehr zur Ruine wurde. Erst während der Sowjetzeit begann eine Sicherung der Ruine und gegen Ende des 20. Jahrhunderts veranlasste die usbekische Regierung die Wiederherstellung einiger Gebäudeteile.

Das Hauptportal der Moschee ist 40 Meter hoch, der Innenhof 540 Quadratmeter gross. Um den Innenhof gab es eine Bogengalerie, die von etwa 400 Säulen getragen wurde. Die Moschee verfügte über 3 Gebetsräume, die noch heute besichtigt werden können. Das Gebäude hatte ursprünglich vier grosse Minarette und je zwei kleinere, achteckige Türme auf den beiden Portalen. Diese sind allerdings nur noch teilweise erhalten.

Die Legende von Bibi-Chanum

Der Name der Moschee bedeutet «ehrwürdige Königin» und bezieht sich der Legende nach auf Timurs erste und älteste Frau, Sarai Mulk Chanum. Sie war Timurs Vertraute und beriet ihn in politischen Fragen. Während Timurs Feldzügen überwachte sie den Bau der Moschee und wollte diese unbedingt vor der Rückkehr ihres Gatten fertigstellen.

Bibi khanim moschee.Samarkand

Sie wandte sich an den Bauführer und versprach ihm Reichtum, wenn das Vorhaben gelingen sollte. Der Bauführer aber lehnte ab und forderte, die Königin einmal küssen zu dürfen, da er sich in sie verliebt hatte. Diese wies ihn jedoch ab und bot ihm jede Frau aus ihrem Umfeld. Sie erklärte ihm, dass verschiedenfarbige Eier zwar unterschiedlich aussehen, der Inhalt am Ende aber der gleiche sie. Er konterte mit der Bemerkung, dass ein Becher Wasser und ein Becher Wein von aussen gleich aussehen und beide seinen Durst löschen würde, aber nur der Wein würde ihn gleichzeitig auch glücklich machen. In ihrer Not akzeptierte die Königin und gestattet dem Bauführer, sie auf ihre Wange zu küssen. Der Kuss war so leidenschaftlich, dass er ein Mal auf der Wange der Königin hinterliess. Als Timur kurze Zeit später in Samarkand ankam, konnte er die fertiggestellte Moschee bewundern, sah aber auch den Schandfleck auf dem Gesicht seiner Gattin. Er befahl, den Baumeister zu töten, doch dieser war bereits auf sein drohendes Schicksal vorbereitet. Kunstfertig wie er war, baute er sich Flügel, stieg auf das höchste Minarett und flog davon, gerüchteweise bis nach Persien.



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