BAU DES AK-SARAY-PALASTES

Der Palast wurde im 14. Jahrhundert auf Befehl von Timur erbaut. Es sollte sich dabei um eine Sommerresidenz in seiner Geburtsstadt Shahrisabz handeln. Der Baubeginn des Palastes steht im Zusammenhang mit Timurs vierter Kampagne nach Kunya Urgench, der ehemaligen Hauptstadt des choresmischen Reiches im heutigen Turkmenistan. Die Zerstörung der Stadt löste im ehemals wohlhabenden Reich eine schwere Wirtschaftskrise aus, weshalb viele Geistliche, Intellektuelle aber auch Handwerker von Kunya Urgench nach Shahrisabz umgesiedelt wurden. So waren es dann auch hauptsächlich Meister aus dem choresmischen Reich, die für den Bau des Palastes verantwortlich waren. Unterstützt wurden sie dabei von Handwerkern aus anderen eroberten Gebieten, wie z. B. dem Iran, dem Irak und Nordindien.

Vom Palast sind heute nur noch Teile des Hauptportals vorhanden, welche aber bereits einen imposanten Eindruck von der Grösse des Gebäudes vermitteln. Die Seitenhöhe des Portals liegt bei 22 Metern, die Scheitelhöhe des Portalbogens soll aber gar 45 Meter betragen haben. Schriftliche Quellen aus dem 14. bis 17. Jahrhundert geben einen Eindruck vom ursprünglichen Erscheinungsbild des Palastes. Der Haupteingang, welcher mit der Inschrift «Das Königreich gehört Allah und der Sultan ist sein Schatten auf dem Boden» verziert ist, führt zu einem fast 100 Meter langen rechteckigen Hof mit einem Wasserbecken in der Mitte. Diesen Hof umgaben zwei Etagen mit Empfangsräumen, Wohn- und Esszimmern.

Eines der Wunder des Palastes soll ein weiteres Wasserbecken auf dem Dach des Gebäudes gewesen sein, aus welchem malerische Kaskaden nach unten flossen. Der Palast soll ausserdem von ausgedehnten Gartenanlagen umgeben gewesen sein, mit weiteren Wasserbecken und vielen schattenspendenden Bäumen. Das Wasser für die Anlage wurde durch einen Graben vom Takhtakarach-Pass zum Palast geführt.

LEGENDEN ÜBER DEN BAU DES AK-SARAY-PALASTES

Zum Palast gibt es einige Legenden. So soll der beste Architekt der damaligen Zeit am Palast gebaut haben. Nach dem damals üblichen Vorgehen basierte der Bau auf Berechnungen von Astrologen, sodass der erste Stein im günstigsten Moment gelegt wurde. Nachdem der Rohbau fertiggestellt war, drängte Timur, das Gebäude schnellstmöglich fertigzustellen. Der Architekt befestigte jedoch nur eine Kette am Hauptportal, welche auf Kopfhöhe endete und verschwand danach für zwei Jahre. Timur war ausser sich vor Wut, konnte aber keinen gleichwertigen Architekten finden, der das Gebäude fertigstellen konnte. So blieb der Palast zwei Jahre lang ein Rohbau. Als der Architekt nach zwei Jahren wieder zurückkam, stellte ihn Timur zur Rede. Der Architekt zeigte dem Herrscher die Kette, welche sich in der Zwischenzeit ein gutes Stück gesenkt hatte. Er erklärte, dass ein so imposantes Gebäude Zeit brauche, sich im Boden zu verankern und dass die ganze Dekoration des Palastes im Nu zerstört worden wäre, wenn man nicht gewartet hätte. Der Herrscher zeigte sich beeindruckt von der Weisheit des Architekten.

In einer anderen Geschichte fragte Timur den Architekten nach Fertigstellung des Palastes, ob dieser ihm einen noch beeindruckenderen Palast bauen könne. Der Architekt bejahte, in Aussicht auf weitere Belohnungen; allerdings war dies die falsche Antwort. Timur war wütend, da der Architekt ganz offensichtlich nicht den beeindruckendsten Palast gebaut hatte, und liess ihn daraufhin hinrichten.

Eine Legende beschäftigt sich mit der Zerstörung des Palastes. Diese soll von Abdullah Khan II., dem damaligen Herrscher des Buchara Khanats, in Auftrag gegeben worden sein. Der Legende nach ritt er auf seinem Lieblingspferd nach Shahrisabz und sah schon von weitem den Palast. Im Glauben, sein Ziel beinahe erreicht zu haben, gönnte er seinem Pferd keine Pause, sondern trieb es im Gegenteil weiter an, sodass es an Erschöpfung starb. In seiner Wut ordnete er die Zerstörung des Palastes an. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Schaibaniden-Herrscher das Erbe der Timuriden nicht tolerierte, da er selbst als der grösste Herrscher in die Geschichte eingehen wollte. Die Ziegel des Palasts wurden teilweise bis nach Buchara geschafft und für die Baudenkmäler der Schaibaniden-Dynastie verwendet.

sehenswÜrdigkeiten shahrisabz

Ak-Saray-Palast
Dorus-Siadat oder Hazrat Imam
Dorut-Tilowat-Komplex oder Blaue-Moschee

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