Das Tienschan-Gebirge ist Teil des UNESCO Weltnaturerbe. Der östliche Teil wurde 2013, der westliche Teil 2016 eingeschrieben. Hervorgehoben wurden die «herausragenden, landschaftlich reizvollen Werte und die vielen hervorragenden Naturmerkmale», sowie die «aussergewöhnliche Vielfalt an Fauna und Flora mit einem beträchtlichen Anteil von endemischen Arten und Gemeinschaften sowie eine grosse Anzahl von seltenen und bedrohten Arten. »

Im westlichen Tienschan wurden insgesamt dreizehn Areale zu Naturerbstätten erklärt, davon liegen sieben in Kasachstan, vier in Kirgistan und zwei in Usbekistan. Zusammen bilden sie einen Schutzbereich von etwa 500’000 Hektar.

ERFORSCHUNG DES TIANSHAN-GEBIRGES

Die Erforschung des Tienschan begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Der russische Geograph Pjotr Semjonow, der unter anderem bei Alexander von Humboldt in Berlin studiert hatte, unternahm im Jahre 1856 eine Expedition ins das Gebirge, welches die Aussengrenze des vom zaristischen Russland neu eroberten Generalgouvernement Turkestan bildete. Während seiner Expedition wiederlegte er die Theorie Humboldts über Vulkanismus im Tienschan, konnte aber dessen Höhenzonierung von Klima und Vegetation deutlich bestätigen.

TIENSHAN-GIPFEL

Die höchsten Gipfel des Gebirges sind der Dschengisch Tschokusu mit 7’439 m sowie der Khan Tengri mit 7’010 m. Der Dschengisch Tschokusu ist auch als Tomur Feng (chinesisch) und Pik Pobedy (russisch – «Sieges-Gipfel», so benannt aufgrund des sowjetischen Sieges im Zweiten Weltkrieg) steht auf der Grenze zwischen Kirgistan und China. Die offizielle Erstbesteigung fand 1956 statt. Zwei Jahre später bemerkte man jedoch, dass bereits 1938 eine Gruppe Bergsteiger den Gipfel erklommen hatte; diese wähnten sich aber auf einem ca. 500 m tieferen Berg und wussten zu diesem Zeitpunkt den höchsten Gipfel des Gebirges bestiegen hatten.

Der Khan Tengri (aus dem altmongolischen für «Khan des Himmels» oder «Himmelsherrscher») bildet das Dreiländereck Kasachstan, Kirgistan und China. Er gilt offiziell als Siebentausender, obwohl er ohne seine 15 m dicke Eiskappe nur 6’995 m hoch wäre. Der Berg liegt etwa 20 km nördlich des Dschengisch Tschokusu. Die Erstbesteigung gelang im Jahre 1931.

Am 26. August 1999 unterzeichneten die Präsidenten von China, Kasachstan und Kirgistan ein Abkommen, welches den historisch ungenauen Grenzverlauf endgültig regelte. Der Gipfel des Khan Tengri wurde dabei als offizieller Punkt festgelegt, an welchem die Grenzen zusammenlaufen.

Die beiden Gipfel gehören zu den fünf auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion liegenden Siebentausender. Die anderen drei Berge liegen im Pamir-Gebirge in Tadschikistan resp. an der tadschikisch-kirgisischen Grenze. Bergsteiger, welche alle fünf Gipfel bezwingen, erhalten die Schneeleoparden-Order. Diese ursprünglich sowjetische Auszeichnung wird von den Nachfolgestaaten weiterhin anerkannt und verliehen.

GLETSCHER, FLORA UND FAUNA DES TIENSHAN-GEBIRGES

Im Tienschan gibt es etwa etwa 10’000 Gletscher, welche zusammen eine Fläche von ca. 17’000 Quadratkilometer einnehmen. Daraus entspringen verschiedene grosse Flüsse, wie z.B. der Tarim und der Syr Darya. Bemerkenswert ist dabei, dass keiner dieser Flüsse das Meer erreicht.

Die Flora und Fauna des Tienschan Gebirges ist sehr Artenreich. Insgesamt gibt es etwa 670 Arten alpiner Blütenpflanzen – deutlich mehr als zum Beispiel in den Alpen. Allerdings ist aufgrund des geringen Niederschlags der grösste Teil des Gebirges nicht von Pflanzen bedeckt. Wälder gibt es in der Regel nur auf den von der Sonne geschützten Nordhängen. Im Tienschan leben unter anderen Bären und Schneeleoparden. Beide sind aber äusserst scheu und meiden Menschen falls möglich. Sichtungen sind dementsprechend selten.

Haben Sie Fragen oder möchten Sie eine persönliche Beratung?

Nutzen Sie unser Kontaktformular und wir werden uns schnellstmöglich bei Ihnen melden.