Die Stadt Istarawschan liegt auf einer Höhe von knapp 1’000 Metern über Meer, im äussersten Südwesten des Fergana-Tals und am nördlichen Ausläufer der Turkestan-Bergkette mit Gipfeln von über 4’000 Metern.
Geschichte von Istarawschan
Istarawschan soll ursprünglich vom legendären persischen König Kyros des Grossen im 6. Jhd. v. Chr. gegründet worden sein. Als Herrscher des Gebietes, sah er sein Reich von Angriffen aus Nordosten bedroht und liess in der Folge verschiedene befestigte Siedlungen errichten, unter anderem Istarawschan. Im Jahre 329 v. Chr. wurde die Stadt von Alexander dem Grossen erobert. Die Stadt, welche in griechischen Quellen Cyropolis genannt wurde, hielt der Belagerung lange stand und konnte der Legende nach erst durch Verrat erobert werden.
Als wichtige Handelsstadt wurde Istarawschan auch in frühen chinesischen Quellen erwähnt. So ist im Han Hanshu (oder den «Schriften der späteren Han» erwähnt, dass Istarawschan eine sechs Kilometer lange Stadtmauer gehabt habe.
Zu Beginne des Mittelalters verlor die Stadt an Bedeutung. Sie wurde um 1220 von den Truppen Dschingis Khans zerstört. Fast alle Einwohner wurden entweder getötet oder versklavt. Ein Jahrhundert später wurde Istarawschan unter den Timuriden wiederaufgebaut und wurde fortan Ura-Teppa genannt.
Im 18. Jhd. geriet Ura-Teppa ins Visier des Buchara und des Kokand Khanats, leistet aber so erfolgreich Widerstand, dass sich die beiden Khanate im Jahre 1754 entschlossen, die Stadt gemeinsam zu belagern. Aber selbst diesen Angriff konnte die Stadt erfolgreich abwehren und blieb dadurch für das restliche 18. Jhd. unabhängig.
Das fruchtbare Fergana-Tal und damit auch Ura-Teppa blieben auch im 19. Jhd. im Zentrum verschiedener Auseinandersetzungen. Die Stadt blieb zwar weitgehend autonom, unterstellte sich aber formal der Herrschaft des Buchara Emirats. Einzelne Aufstände gegen diese Herrschaft wurden blutig niedergeschlagen.
Bereits vor der Eroberung des Fergana-Tals durch die Armee des russischen Zaren im Jahre 1866 war die Stadt für ihr Kunsthandwerk bekannt. Gegen Ende des 19. Jhd. lebten etwa 20’000 Menschen in Ura-Teppa, darunter etwa 300 Russen. Neben einer orthodoxen Kirche wurden ein Telegrafenamt und eine russische Schule errichtet.
Durch die Industrialisierung kam es im 20. Jahrhundert zu einem Bevölkerungswachstum. Ura-Teppa wurde zudem an die Erdgas- und die Trinkwasserversorgung angeschlossen. Heute leben etwa 65’000 Leute in der Stadt, welche noch nach der Unabhängigkeit Ura-Teppa hiess und erst im Jahre 2000 in Istarawschan umbenannt wurde.
Klima von Istarawschan
In Istarawschan herrscht ein semiarides Klima, also ein Klima, dass von markanten Trockenzeiten geprägt ist. In der Regel sind sechs bis neun Monate trocken aber mindestens drei bis fünf Monate feucht. Die Temperaturen reichen von durchschnittlich knapp 33 Grad im Sommer zu etwa 3 Grad im Januar.
Istarawschan heute
Istarawschan bietet einige Sehenswürdigkeiten, ist aber hauptsächlich für Kunsthandwerk bekannt. In der Regel besuchen Touristen die Stadt auf dem Weg von Chudschand nach Duschanbe. Üblicherweise werden verschiedene Ateliers besucht. Aufgrund der folgenden langen Fahrt in die Hauptstadt reicht die Zeit normalerweise nicht für weitere Besichtigungen.
Flugverbindungen: Istarawschan hat keinen Flughafen. Der nächste Flughafen befindet sich in Chudschand. Für eine grössere Auswahl an Destinationen empfiehlt sich die Fahrt ins usbekische Taschkent.
Bahnverbindungen: Auch Bahnverbindungen gibt es in der Stadt nicht. Auch hier empfiehlt es sich, entweder nach Chudschand oder direkt nach Taschkent zu fahren.